Viele Eltern und werdende Eltern sind berechtigterweise besorgt über die gesundheitliche Verträglichkeit von Babykleidung. Schadstoffe in Babykleidung können nicht nur Allergien und Hautreizungen auslösen, sondern auch gefährliche Giftstoffe enthalten, die im schlimmsten Fall krebserregend sind oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen können. Erfahre hier mehr darüber, wie du sicherstellen kannst, dass die Babykleidung deines Kindes frei von schädlichen Substanzen ist.
WARUM SOLLTE BABYKLEIDUNG SCHADSTOFFFREI SEIN?
Die Haut von Kleinkindern unterscheidet sich während der ersten Jahre erheblich von der eines Erwachsenen. Die Babyhaut ist weniger widerstandsfähig und reagiert besonders empfindlich auf chemische, physikalische und mikrobielle Einflüsse. Der Hauptgrund liegt in der geringeren Dicke der Babyhaut. Insbesondere die äußerste Schicht, die Hornschicht, ist deutlich dünner, und die Zellen sind weniger dicht angeordnet. Zusätzlich sind die Schweiß- und Talgdrüsen, die normalerweise eine natürliche Schutzschicht bilden, bei Babys noch nicht stark ausgeprägt.
Aufgrund dieser Struktur können schädliche Substanzen, die mit der Babyhaut in Kontakt kommen, schneller absorbiert werden und bis in die tieferen Hautschichten vordringen. Da Kleinkinder auch oft Textilien in den Mund nehmen, besteht zudem die Möglichkeit, dass sie dabei auch schädliche Chemikalien oral aufnehmen, die vermeintlich in den Textilien enthalten sind. Daher solltest du bei der Auswahl von Kleidung besonders kritisch sein. Dies gilt nicht nur für die Kleidung deines Babys, sondern auch für deine eigene, da dein Kind, wenn es getragen oder gekuschelt wird, mit deiner Kleindung in Kontakt kommt.
SCHADSTOFFE BEI DER TEXTILPRODUKTION
Die Verwendung von Schadstoffen in der Textilproduktion ist ein großes Thema, da es weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit haben kann. Häufig werden schädliche Chemikalien wie Pestizide, Farbstoffe und Weichmacher eingesetzt, um Textilien herzustellen oder zu veredeln. Diese Substanzen können nicht nur das Grundwasser und die Bodenqualität beeinträchtigen, sondern auch in geringen Mengen in den Endprodukten verbleiben und somit potenzielle Gesundheitsrisiken für dich als Verbraucher:in oder dein Baby darstellen. Daher ist es besonders sinnvoll bei der Auswahl der Kleidung auf umweltfreundliche Kriterien zu achten, die sicherstellen, dass die Kleidung schadstofffrei ist oder diese unterhalb der Schwellenwerte liegen.
Diese Schadstoffe können in Produkten vorhanden sein:
PESTIZIDE IN DER BABYKLEIDUNG
Baumwolle, als beliebter Rohstoff in Babykleidung, ist oft mit Pestiziden belastet. Der intensive Einsatz dieser Chemikalien im konventionellen Baumwollanbau zeigt sich nicht nur auf den Feldern, sondern auch in der fertigen Kleidung. Dies kann bei Babys allergische Reaktionen wie Juckreiz und Hautausschlag auslösen.
Der allgemeine Pestizideinsatz in der Landwirtschaft betrifft auch konventionell bewirtschaftete Baumwollfelder weltweit. Einige dieser Pestizide sind noch in der fertigen Kleidung nachweisbar. Neben den gesundheitlichen Risiken stehen auch die Arbeitsbedingungen und Umweltauswirkungen im Fokus.
Um diese Risiken zu minimieren, ist die Wahl von Babykleidung aus nachhaltigen Materialien ohne schädliche Pestizide ratsam. Diese Entscheidung fördert nicht nur die Gesundheit der Kleinen, sondern unterstützt auch eine umweltfreundliche und ethisch vertretbare Produktion.
FARBSTOFFE IN DER BABYKLEIDUNG
Das größte gesundheitliche Risiko in der Textilproduktion geht von Farbmitteln aus, wobei rund die Hälfte der im "Colour Index" aufgeführten Farbstoffe "Azofarbstoffe" sind. Ihr Einsatz ist in Deutschland verboten, jedoch gibt es viele Länder, in denen ihre Verwendung nicht reguliert ist. Während der Anwendung dieser Farbstoffe werden giftige Aminverbindungen freigesetzt, die krebserregend sind.
Besonders kritisch sind blau und schwarz färbende Farbstoffe, die Allergien auslösen können. Anilin, ein krebserregender Bestandteil im Indigo-Farbstoff, der vor allem bei der Jeansproduktion eingesetzt wird, ist dabei besonders bedenklich. Der Import von Kleidung aus anderen Ländern kann dazu führen, dass in Deutschland verbotene Schadstoffe auch in der Kleidung von Babys und Kindern vorhanden sind.
SCHWERMETALLE IN DER BABYKLEIDUNG
Die Verwendung von Schwermetallen in der Produktion von Polyester und Textilien birgt Gefahren für den menschlichen Organismus. Obwohl der Einsatz von Polyester in der EU reguliert ist, können bereits geringe Überdosierungen dieses Materials problematisch sein.
Besonders kritisch ist der Einsatz von Schwermetallen wie Antimon in der Polyesterherstellung sowie von Chrom, Kobalt und Kupfer als Bestandteile von Farbstoffen und bei der Ledergerbung. Schwermetalle sind nicht abbaubar und können bereits in geringer Konzentration gesundheitsschädlich sein. Obwohl die EU Regulierungen für den Einsatz von Schwermetallen vorgibt, sehen viele Vertreter von Öko-Siegeln diese Standards als unzureichend an. Eine verstärkte Orientierung hin zu natürlichen Materialien in der Babykleidung wird daher als sicherere Wahl empfohlen.
CHEMISCHE SUBSTANZEN IN DER BABYKLEIDUNG
Einige Hersteller verwenden chemische Substanzen, um sicherzustellen, dass Babykleidung ihre Form behält. Allerdings kann bei Überschreitung der gesetzlich festgelegten Grenzwerte diese Substanz als hautreizend und sogar krebserregend gelten. Besonders problematisch wird dies bei im Ausland produzierten Textilien, wo die Einhaltung dieser Grenzwerte oft nicht nachvollzogen werden kann.
Ein bekannter Kandidat ist Formaldehyd. Wenn der Grenzwert diese chemischen Substanz überschritten wird, müssen die Textilien gekennzeichnet werden. Bei Importware fehlt jedoch oft dieser Hinweis, sodass für dich als Verbraucher:in nicht offensichtlich ist, ob das Kleidungsstück gesundheitsschädlich ist.
WIE ERKENNE ICH SCHADSTOFFFREIE UND UMWELTFREUNDLICHE BABYKLEIDUNG?
Um als Verbraucher:in im "Schadstoff-Dschungel" die richtige Orientierung zu finden, spielen Öko-Zertifikate eine entscheidende Rolle. Wenn Textilien mit einem oder mehreren dieser Siegel versehen sind, kannst du sicher sein, dass das Kleidungsstück strengen Prüfungen unterzogen wurde.